Badische Neueste Nachrichten, 13.10.2003
Inspiriert gezupfte Kostbarkeiten
Konzert mit Detlef Tewes und Boris Bagger im Bulacher Rathaussaal
Das
kleine Instrument wirkt zunächst etwas verloren in den Händen des stattlichen
Virtuosen, doch wenn Detlef Tewes zu spielen beginnt, wächst der Klang seiner
Mandoline zu ungeahnter Größe. Mancher Kenner hält ihn gar für den Besten
seines Fachs, und dass er in schöner Regelmäßigkeit von Größen wie James
Levine oder Simon Rattle geholt wird, wenn sein Instrument gefragt ist, belegt
diesen Rang ohne weiteres. Seit nunmehr rund 15 Jahren musiziert er mit dem
Karlsruher Gitarristen Boris Björn Bagger im Duo. Einige CDs (die jüngste, „Romantic
Mandolin Moments”, ist gerade taufrisch auf dem Markt) und zahllose
gemeinsame Konzerte säumen den Erfolgskurs der beiden Künstler, die jetzt im
Bulacher Rathaussaal zu hören waren.
Der
Karlsruher Mandolinen- und Gitarrenverein bewies also das rechte Gespür, als er
das Duo nun, quasi zur Krönung der Festreihe zum Jubiläum seines 100-jährigen
Bestehens, zu einem Solistenkonzert einlud, das bestens besucht war und das
Publikum spürbar animierte. Bestaunen durfte es dabei nicht nur die technische
Akkuratesse der beiden, sondern auch ihre Eintracht und das geschliffene
Zusammenspiel, mit dem sich Tewes und Bagger die musikalischen Bälle zuwarfen.
Erstaunlich auch das stilistisch reichhaltige Angebot des Programms.
Die
berühmten „Greensleeves of a ground”, geschrieben von anonymer Hand im
18. Jahrhundert, glitzerten- zunächst in: unverbrauchter Frische, ehe man verblüfft
erfuhr, dass der Geiger Paganini Mandoline und Gitarre ebenso vorzüglich
beherrschte wie sein Teufelsinstrument. Die erste Sonate aus seinem „Centone”-Zyklus,
rein liebenswürdig-geschmeidiges Stück, wurde in Bulach als elegante Preziose
gereicht. Die von Astor Piazzolla im „Cafe 1930” und in „Bordel
1900” porträtierte Halbwelt nutzte das Duo zu sinnlicher Farbigkeit und
feinem Ausdruck, um danach mit „For B. B. B. and bis friend”, einem Stück,
das der allzu früh verstorbene Lepo Sumera dem Duo widmete, eine Kostprobe
origineller estnischer Klangphantasie zu geben.
Willi
Althoffs unverwüstliche „Ballträume” und „Humoreske” versahen
Tewes und Bagger zu Beginn des zweiten Teils mit durchaus kultiviertem
Sentiment. Anschließend präsentierte sich jeder als Solist: Tewes machte mit
seiner eigenen Bearbeitung der 24. Geigencaprice Paganinis den Anfang, wobei er
keine diabolische Raffinesse des Originals ausließ. Nur ein Virtuose reinsten
Wassers mag sich solchen Herausforderungen stellen, die der Mandolinist glänzend
bewältigte. Boris Bagger legte sodann mit dem herrlichen ersten Prelude von
Heitor Villa-Lobos ein subtiles Klangstück voller Intensität und stiller
Leuchtkraft vor.
Zum
Schluss gab es zwei regelrechte Reißer: den legendären Csardas von Vittorio
Monti, der ohnehin ursprünglich für die Mandoline geschrieben wurde, und das
entzückende „Capriccio Spagnuolo” von Carlo Munier - zwei weitere
Edelsteine im Geschmeide dieses Präsents zum Vereinsjubiläum. Das Publikum war
begeistert, und die beiden Solisten fügten dem Ganzen mit einem estnischen
„Wassermann” aus der Feder von Urmas Sisask noch eine Weitere Perle
hinzu.
Ulrich Hartmann
Fachpresse ist begeistert von der neuen CD mit Detlef Tewes und Boris Björn Bagger
„.....alles auf höchstem Niveau.....“ Gitarre Aktuell, III - 03
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