Mozart CD mit Detlef Tewes und Boris Björn Bagger
CD und Noten: www.edition49.de/shop
Trackliste Mozart (Windows Media)
1. Eine kleine Nachtmusik, KV 525, 1. Satz, Allegro für Mandoline und Gitarre
2. „Laudate dominum”, aus: Vesperae solennes de Confessore KV 339 für Mandoline und Gitarre
3. Sonate KV 331 – Thema für Mandoline und Gitarre
4. Sonate KV 331 – 1. Variation
5. Sonate KV 331 – 2. Variation
6. Sonate KV 331 – 3. Variation
7. Sonate KV 331 – 4. Variation
8. Sonate KV 331 – 5. Variation
9. Sonate KV 331 – 6. Variation
10. Sonate KV 331 – Menuetto
11. Sonate KV 331 – Alla turca
12. „Ave verum” KV 618 für Mandoline und Gitarre
13. Sonate KV 545, für Mandoline und Gitarre, 1. Satz Allegro
14. Sonate KV 545, für Mandoline und Gitarre, 2. Satz Andante
15. Sonate KV 545, für Mandoline und Gitarre, 3. Satz Rondo (Allegretto)
16. Voi, che sapete (Euch, holde Frauen), (Canzona des Cherubino) aus der Oper: Figaros Hochzeit (2. Akt, 11. Szene) KV 492 für Mandoline und Gitarre
17. Arie der Königin der Nacht (Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen) aus der Oper: Die Zauberflöte (8. Auftritt) KV 620 für Mandoline und Gitarre
18. Adagio für Glasharmonika, KV 356 für Mandoline und Gitarre
19. Marcia KV 408 (KV 383 c) für Mandoline und Gitarre
20. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265, für Mandoline und Gitarre, Thema
21. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation I
22. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation II
23. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation III
24. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation IV
25. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation V
26. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation VI
27. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation VII
28. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation VIII (Adagio)
29. Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265 Variation IX
30. „Laudate dominum”, aus: Vesperae solennes de Confessore KV 339 (Mandolinenorchestervariante)
Zur neuen Mozart CD schreibt die Presse:
Badische Neueste Nachrichten: "Wer befürchtet, die Zornesattacken der Königin der Nacht würden durch das zarte Zwiegespräch von Gitarre und Mandoline gezähmt, wird sich wundern, mit welcher Dramatik und Virtuosität der Hölle Rache im originellen Arrangement des Duos kocht, das übrigens glaubhaft versichert, in keiner Bearbeitung fehle auch nur ein Ton des Originals. Die Auswahl, die Tewes und Bagger getroffen haben, ist ebenso erlesen wie populär“.
Badisches Tagblatt: Durch das perfekte Zusammenspiel der beiden „Zupfer" wird die musikalische Transformation zu einem Hörgenuss, so dass Frank Zappa noch einmal wie einst über Tewes sagen könnte: „Einfach unglaublich."
Sirp, Estland: „unglaubliche Perfektion, Musikalität und Virtuosität“
Klassik.com
5 Sterne für Interpretation und Repertoire!
Schon mit dieser CD-Ouvertüre (Die Kleine Nachtmusik) ist klar, dass die Besetzung – sowohl instrumental als auch personell - eine erstklassige Hommage an das Genie ist.
Tewes und Bagger beweisen ihre hohe Virtuosität. Trotz eines ungemein schnellen Tempos verlieren sie nicht ihre musikalische Ausdruckskraft. Das leise anrückende Tremolo des Mandolinenorchesters erinnert an einen hauchenden Engelschor und erzeugt beim Hörer eine angenehme Gänsehaut. Extremer könnten die Gefühlslagen (Arie der Königin der Nacht) nicht gewählt werden. Nach den zarten Tönen steigert sich die Wut bis ins Höchste. Besser als es hier gespielt wird, könnte es nicht gesungen werden.
Ulrich Hartmann schreibt zur CD:
Eine kleine Nacht-Musik für Mandoline und Gitarre
D eh, vieni alla finestra, o mio tesoro – Feinsliebchen, komm ans Fenster, erhör mein Flehen!... Zart sind die Worte des Verführers, so zart wie die Töne seines Instruments: Es ist kein Zufall, dass Schwerenöter Don Giovanni zu seiner berühmten Canzonetta im zweiten Akt von Mozarts Dramma giocoso seine Sehnsucht zum Saitenspiel der Mandoline säuselt, gilt dieses Instrument doch seit je als unverzichtbares Accessoire amouröser Beteuerungen. Von der Intimität und der Poesie des gezupften Klangs haben sich die beiden Virtuosen dieser Aufnahme allerdings durchaus nicht ohne Skrupel zu ihrer grandiosen Hommage an das wohl prominenteste Geburtstagskind des Jahres 2006 inspirieren lassen. Ist es zulässig, so fragten sie sich, einem Meister mit Arrangements für Mandoline und Gitarre zu huldigen, der kein einziges Originalwerk für diese Besetzung schrieb? Ein anderer Meister seines Fachs, der Pianist und ARD-Preisträger Kalle Randalu, zerstreute solche Skepsis rasch mit dem Hinweis, dass die spezifische Klangfarbe des gezupften Gespanns dem feinen Tonfall des originalen Hammerflügels der Mozart-Zeit viel näher komme als der heute gebräuchliche Konzertflügel. Hierzu liefern die delikaten Bearbeitungen der Klaviersonaten KV 331 und 545 („Sonata facile“) sowie die Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ (hierzulande bekannter unter „Morgen kommt der Weihnachtsmann“) denn auch die überzeugendsten Argumente.
Der Tipp des Pianisten eröffnete dem Mozart-Projekt des Duos Tewes/Bagger völlig neue und spannende Perspektiven. Wie Randalu war auch der Dirigent Matthias Hammerschmitt vom neu geborenen Mozart-Klang sogleich begeistert: Beide berieten das Duo bei der Programmauswahl und bei der Bearbeitung. Bei einem so kostbaren Mozart-Bukett dürfe „Eine kleine Nachtmusik“ als feine Krönung nicht fehlen, meinte Günter Graulich, der Chef des Carus-Verlags. Auch hier überholte das Resultat die ursprünglichen Bedenken des Duos: Bei der Bearbeitung musste keine einzige Note der originalen Quartettversion ausgespart werden – und somit ist auch diese Fassung einer Originalkomposition ebenbürtig.
Entstanden ist die wohl zu den bekanntsten Mozart-Perlen zählende „Nachtmusik“ übrigens im „Don-Giovanni“-Jahr 1787. „Wie kann man sagen, Mozart habe seinen Don Juan komponiert! – Komposition! – Als ob es ein Stück Kuchen oder Biskuit wäre, das man aus Eiern, Mehl und Zucker zusammenrührt!“ Das schrieb 1831 Goethe an Eckermann. Ganz entzückt war der Dichterfürst auch vom Klang der Glasharmonika, für die das Adagio KV 356 aus Mozarts Todesjahr 1791 geschrieben wurde. Im Klang dieses merkwürdigen Instruments vernahm er das „Herzblut der Welt“. Die blinde, aus Bruchsal stammende und als Glasharmonikaspielerin hoch berühmte Marianne Kirchgäßner, ein Schülerin des Karlsruher Hofkapellmeisters Joseph Aloys Schmittbaur, dürfte zu solch nobler Hochachtung ebenso beigetragen haben wie jener amerikanische Staatsmann, der die Konstruktion der Glasharmonika maßgeblich verbesserte und übrigens auch als Erfinder des Blitzableiters in die Geschichte einging: Benjamin Franklin.
Ebenfalls eine späte Frucht und Gelegenheitsarbeit (wie der niedliche Marsch KV 408) ist das innige „Ave Verum“ KV 618, komponiert in Baden bei Wien, wo Mozart seine Frau Konstanze besuchte und wo ihn kurz darauf jener geheimnisvolle Bote erreichte, der bei ihm das „Requiem“ bestellte. Im Köchelverzeichnis unmittelbar benachbart: „Die Zauberflöte“, uraufgeführt am 30. September 1791 und so erfolgreich, dass im Oktober gleich 20 Wiederholungen folgen. Ihr größter Hit: „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“. In der Kehle der Königin der Nacht kochen dazu mörderische Koloraturen, und dass dieser Furor in der gezupften Version um keinen Deut nachlässt, hat ebenfalls fürwahr diabolisches Format. Das gilt übrigens auch für die liebenswürdige Attacke des „Alla turca“-Finales der Sonate KV 331, das der damals aktuellen Mode der Janitscharen-Begeisterung folgt. Deren Kopfsatz mit seinen berühmten Variationen ist eher galant getönt und passt in seiner gefühlvollen Haltung durchaus zur Canzona „Voi, che sapete“ des Cherubino aus „Le nozze di Figaro“, einem erotischen Seufzer des frühreif-verwirrten Pagen. Und wäre da nicht der geistliche Text in der großartigen Sopran-Arie „Laudate dominum“ aus den „Vesperae solennes de Confessore“ KV 339, könnten wir diese lieblich sich wiegende Musik in ihrer beschwörenden Grazie ebenfalls für eine Gefühlsekstase des Cherubino halten. Weil sie so schön ist, gibt es sie hier gleich zweimal – mit dem intimen Charme des Duos und im zauberhaft-mystischen Mandolinenkollektiv.
Ulrich Hartmann
Eine kleine Nacht-Musik for Mandolin and Guitar
“Deh, vieni all finestra, o mio tesoro! — Oh, do come to the window, my sweetheart!” Tender are the seducer’s words, just as tender as the tones of his instrument. It is no mere coincidence that during his famous canzonetta in Act II of Mozart’s dramma giocoso the ladykiller Don Giovanni whispers his yearnings to the strings of the mandolin: this instrument had long been regarded as an indispensable accessory for declarations of love. For their part, the two virtuosos heard on this recording have let themselves be inspired by the intimacy and poetry of plucked music — not at all without scruples — to present a magnificent homage to the musician who will certainly be the most prominent “birthday boy” of 2006. Is it permissible, so they asked, to honor a master with arrangements for mandolin and guitar even though he did not write a single original work for this instrumental combination? Another master in his field, the pianist and ARD prizewinner Kalle Randalu, quickly scattered such skepticism with his observation that the specific tone color of this plucked twosome much more closely approximates the fine tone of the original fortepiano of Mozart’s times than does the concert grand piano in use today. On this point the delicate arrangements of the Piano Sonatas KV 331 and 545 (“Sonata facile”) as well as the variations on “Ah, vous dirai-je Maman” (better known in Germany as “Morgen kommt der Weihnachtsmann”) offer the most convincing arguments.
The pianist’s tip opened up completely new and exciting perspectives for the Mozart project of the Tewes/Bagger Duo. Like Randalu, the conductor Matthias Hammerschmidt was also immediately enthused by this new-born Mozart sound. Both advised the duo in matters of program selection and arrangement. Günter Graulich, the head of the Carus-Verlag, thought that “Eine kleine Nachtmusik” simply could not be lacking for the crowning of such a splendid Mozart bouquet. Here too the result surpassed the duo’s original designs: in the arrangement not a single note of the original quartet version had to be left out — so that this version too is the equivalent of an original composition.
By the way, the “Nachtmusik,” certainly one of Mozart’s most famous musical pearls, was composed during the “Don Giovanni Year” of 1787. “How can one say that Mozart composed his Don Juan! — Composition! — As if it were a piece of pastry or sponge cake that one had mixed together from eggs, flour, and sugar!” So Goethe wrote to Eckermann in 1831. The prince of poets was also very much charmed by the sound of the glass harmonica, for which Mozart wrote the Adagio KV 356 in 1791, the year of his death. In the sound of this remarkable instrument he heard the “heart’s blood of the world.” Marianne Kirchgäßner, a blind woman from Bruchsal and a pupil of the Karlsruhe court music director Joseph Aloys Schmittbaur, was very famous as a glass harmonica player. She must have done her part to contribute to the instrument’s such noble esteem — as did that American statesman who significantly improved its construction and also earned his place in history as the inventor of the lightning rod: Benjamin Franklin.
The heartfelt “Ave Verum” KV 618 is also a late product of Mozart’s pen and occasional work (like the cute March KV 408). He wrote it in Baden, just outside Vienna, where he was visiting his wife and shortly thereafter received the mysterious messenger who ordered the Requiem from him. In the Köchelverzeichnis it is listed in the immediate vicinity of The Magic Flute, which was premiered on September 1791 and was so successful that in October twenty repeat performances followed. Its greatest hit was “Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen.” Murderous coloraturas are cooking in the Queen of the Night’s throat, and nothing short of diabolic skill is required to maintain this furor in full in the plucked version. The same also applies to the appealing attack of the “All turca” finale of the Sonata KV 331, which follows the then current fashion of janissary passion. Its opening with its famous variations is rather galant in tone and in its emotional stance is the perfect match for Cherubino’s canzona “Voi, che sapete” from The Marriage of Figaro, an erotic sigh on the part of the precocious and confused page. And if not for the sacred text in the magnificent soprano aria “Laudate Dominum” from the Vesperae solennes de confessore KV 339, we might also take the delightful swaying of this music, in its imploring grace, for emotional ecstasy on the part of Cherubino. Because it is so beautiful it is presented here twice, with the intimate charm of the duo and in a magical-mystical mandolin collective.
Ulrich Hartmann
Translated by Susan Marie Praeder